Anke Dörner La vita spezzata Leonardo Olschki: ein jüdischer Romanist zwischen Integration und Emigration |
EUR 58,00 ISBN 978-3-86057-088-3 Reihe: Romanica et Comparatistica |
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Der jüdische Romanist Leonardo Olschki (1885-1961) gehört heute zu den
vergessenen Vertretern seines Faches _ zu Unrecht, wie die vorliegende
Biographie zeigt. Olschki wurde 1933 von seinem Heidelberger Lehrstuhl
vertrieben, kehrte zunächst in sein Geburtsland Italien zurück und emigrierte
1939 in die Vereinigten Staaten. An seinem Beispiel stellt die Autorin die
Emigrationswege der vertriebenen Romanisten in Europa und Übersee dar und zeigt
die praktischen wie psychischen Schwierigkeiten des Neuanfangs sowie Chancen und
Hindernisse in den jeweiligen Gastländern auf. Erstmals werden auch die
Remigration der vertriebenen Romanisten nach 1945 untersucht, die Bedingungen
und Probleme ihrer Rückkehr nach Deutschland beleuchtet. Politische Geschichte,
Universitätsgeschichte und Fachgeschichte unterschiedlicher Länder werden dabei
verbunden. Olschki selbst entwickelte sich in der Emigration vom Romanisten zum
Kulturhistoriker und zum Orientalisten. Seine Werke spiegeln die biographischen
Brüche der Emigration in der direkten Auseinandersetzung mit der Rassenideologie
wie in der Konstruktion ‚gelehrter Gegenwelten’ zur Verarbeitung der Gegenwart.
Doch nicht nur als Quellen der Emigration sind seine Werke neu zu lesen und zu
entdecken. Bereits als junger Wissenschaftler wagte sich Olschki immer wieder in
Grenzbereiche seines Faches vor und entwickelte wegweisende Thesen und
Fragestellungen _ z.B. in seinem dreibändigen Werk zur italienischen
Wissenschaftssprache oder in seinen kultur- und mentalitätsgeschichtlichen
Studien zur Reise- und Entdeckerliteratur. |
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