Harald Weydt ist den meisten Linguisten als der Forscher bekannt, mit dessen
Namen die Abtönungspartikeln des Deutschen untrennbar verbunden sind. Er
hat diese angeblichen „Läuse im Pelz der Sprache"
salonfähig gemacht und die systematische Erforschung ihrer Funktionen
begründet. Seit seiner ersten Begegnung mit diesen sprachlichen Winzlingen,
dokumentiert durch seinen "Klassiker" Abtönungspartikel
von 1969, hat er zahlreiche kleinere und größere Kongresse und
Gesprächskreise zu diesem Themengebiet organisiert sowie Sammelbände
mit den Ergebnissen dieser Tagung herausgegeben, und es ist in der Tat ihm zu
danken, wenn diese zuvor gröblich vernachlässigte und in seiner
Bedeutung unterschätzte Gebiet inzwischen einen festen Platz in der
Forschung einnimmt. Aber die Interessen des Jubilars sind vielfältig und
gehen weit über den Bereich der Partikeln hinaus. Außer in der
Partikelforschung war Harald Weydt, der ursprünglich aus der Romanistik
kommt - und das Interesse an Sprache und Kultur der romanischen Länder nie
ganz verloren hat -, auch im Bereich Deutsch als Fremdsprache aktiv; er hat
ferner auf dem Gebiet der deutschen Grammatik gearbeitet und sich darüber
hinaus mit dem Deutschen als Minderheitensprache, vor allem in den Ländern
der ehemaligen Sowjetunion und Südamerika, befaßt. Auch hier hat
Harald Weydt in vielerlei Hinsicht Neuland betreten. Diese verschiedenen,
breiten und im besten Sinne des Wortes heterogenen Interessengebiete spiegeln
sich auch in den Themen der Beiträge wider, die nunmehr in einer
Festschrift aus Anlaß des 60. Geburtstags von Harald Weydt versammelt
sind.
Inhalt der Festschrift
Werner Abraham: even-sogar-Exerzitie Bernt Ahrenholz:
Korrekturen in One-to-One-Tutorien Per Bærentzen: Zur Definition
der Wortarten des Deutschen Armin Burkhardt: Interjektionen: Begriff,
Geschichte(n), Paraphrasen Kennosuke Ezawa: Sekiguchis Sprachstudium
und Grundkonzept der Grammatik Eugène Faucher: Der
zusammengesetzte Satz. Zu einem obligaten Kapitel jeder
DaF-Gebrauchsgrammatik Mechtild Gilzmer: Das Deutschland der
dreißiger Jahre aus französischer Sicht Theo Harden:
Verpflichtung und Wissen. Unvollständige Überlegungen zur Funktion
einiger Modalverben Elke Hentschel: Die Emphase des Schreckens:
furchtbar nett und schrecklich freundlich Ernest W. B.
Hess-Lüttich: Fachsprachen als Register Klaus Hölker: die Resultate
von magis in den romanischen Sprachen. Polysemie und Etymologie einer
Konjunktion Wolf Peter Klein: Über Schriftpartikel, oder: Warum man
manchmal aus einer Mücke einen Elefanten machen darf Erwin Koller: 200
Jahre Ach-Laut Maxi Krause: Überlegungen zu hin-/her- +
Präposition Christoph Küper: Thema und Rhema als ein zentrales
linguistisches Konzept. Am Beispiel des Deutschen und Englischen Brenda Laca:
Morphologie lexicale, morpho-syntaxe et le problème des bases
supra-lexématiques: le cas de l’espagnol Marek Nekula:
Diminutive bei Franz Kafka Dietmar Rösler: Die Form zum Sprechen
bringen? Universitäre Grammatikarbeit mit Übungsbüchern für
Fortgeschrittene Peter Rosenberg: Deutsche Minderheiten in
Lateinamerika Martina Rost-Roth: Modalpartikeln in Argumentationen und
Handlungsvorschlägen Brigitte Schlieben-Lange: Partikeln bei
Bernhardi Jürgen Trabant: Verspätete Bemerkungen über den
unendlichen Gebrauch von endlichen Mitteln (UGVEM) Heinrich Weber: Substanz
und Substantiv. Zur kategoriellen Bedeutung einer grammatischen
Kategorie Herbert Andreas Welker: Das Futurum praeteriti im
Deutschen Werner Wolski: Partikeln im Werk Paul Celans
|