Ausgehend von Richard Dawkins provokantem Buch »Der Gotteswahn« werden in 12 Briefen schrittweise die Zusammenhänge von Evolution, Religiosität und Gott aufgezeigt, die im Diskurs mit Natur- und Geisteswissenschaftlern auf ihre Stichhaltigkeit geprüft wurden.
Die Kulturleistungen des Menschen gründen auf biologischen Voraussetzungen, die im Laufe der Evolution entstanden sind und deren aktuelle Höhe sich ihrerseits als Ergebnis eines evolutionären Prozesses darstellt. Sprache, Kunst und Religion sind transkulturelle Universalien, deren Grundlagen in Form des Sprachvermögens, der künstlerischen Gestaltungsfähigkeit und der Religiosität genetisch verankert sind. Speziell die auf dem Boden der Religiosität entstandenen Weltdeutungen befriedigen das Theoriebedürfnis des Menschen, der mit ihnen die erratische Wirklichkeit erklären, mit Hilfe der Kausalität ihre Komplexität reduzieren und Ansätze für rationales Handeln entwickeln kann. Gott ist nicht, wie von Dawkins dargestellt, ein verderblicher Wahn, sondern eine auf dem Boden der Religiosität erwachsene wirkmächtige Fiktion.
MICHAEL ARNOLD ist emeritierter Professor der Universität Tübingen, an der er als Mediziner zunächst in der Anatomie und später im Rahmen einer Stiftungsprofessur in der Gesundheitssystemforschung tätig war. Die Mitgliedschaft in Beratungsgremien und Kommissionen haben ihn zur Überschreitung von Fachgrenzen und zur Beschäftigung mit Fragen der Ökonomie und Ethik im Gesundheitswesen veranlasst. Diese Aktivitäten haben ihren Niederschlag in zahlreichen Publikationen (u. a. Länderstudien, Berichtsbänden über das Krankenhaus, Monographien wie z. B. Solidarität 2000) gefunden.
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