Daniel Hoffmann
Stille Lebensmeister
Dienende Menschen bei Hermann Lenz

Band 46, 1998, 122 Seiten
EUR 19,80
ISBN 978-3-86057-146-0
Reihe: Stauffenburg Colloquium


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In der Rückschau auf die großen historischen Revolutionen und in den Erinnerungen an die politischen Ideen, die diese zu befördern suchten, spielt der historische Dienerstand gewiß nur eine unbedeutende Rolle. Ist er nicht ein Teil der – glücklicherweise – überwundenen Feudalwelt? Und doch steht der Diener als ein ‘stiller Lebensmeister’ im Mittelpunkt eines literarischen Werkes, das viel zu spät die verdiente Anerkennung für seine poetischen Interventionen gegen den Zeitgeist erhalten hat. Der durch einen rasanten Wechsel von Ideologien und Philosophien gekennzeichneten geistigen Welt unserer Gegenwart tritt mit der Dienerfigur in Hermann Lenz’ Werk ein Lebensmeister entgegen, der dem halt- und obdachlos gewordenen, in virtuellen Welten beheimateten modernen Menschen eine neue Lebenstugend zu vermitteln vermag. Lenz’ Figuren bekennen sich zu dem scheinbar überflüssig gewordenen Gedankengut verflossener Jahrhunderte, zu dem metaphysischen Gedanken, daß etwas "dahinter" sein muß, hinter den Trümmern und den Ruinen, den Überresten der großen Zerstörungswerke der Weltkriege. Sie versuchen den Grundriß einer vergangenen Welt zu rekonstruieren, weil sie in dieser die Konturen eines neuen, zutiefst humanen Menschenbildes verborgen sehen.

 


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Letzte Änderung: 26.11.2016 10:12:00

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