Wynfrid Kriegleder Vorwärts in die Vergangenheit Das Bild der USA im deutschsprachigen Roman von 1776 bis 1855 |
EUR 70,- ISBN 978-3-86057-493-5 Reihe: Edition Orpheus |
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Die Untersuchung geht der Frage nach, wie der deutschsprachige Roman seit 1776 auf die Vereinigten Staaten reagierte und welche Amerikabilder darin entworfen wurden. Der "Amerikaroman" wird als Genre der Aufklärung identifiziert, das den negativen europäischen Verhältnissen transatlantische Utopien entgegensetzte. Erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts verengte er sich zum Wildwestroman und versperrte sich damit politischen und sozialen Fragen. Die in den Romanen entworfenen Utopien reichen von dem agrarkommunistischen Tugendterror-Regime in David Christoph Seybolds Reizenstein (1778/79) über das Rokoko-Idyll in Henriette Frölichs Virginia oder Die Kolonie von Kentucky (1820) bis zu den großen Südstaatenplantagen im Romanwerk Charles Sealsfields. Gemeinsam ist all diesen Projekten ihre janusköpfige Natur. Obwohl sie von dem Bewußtsein getragen werden, eine gegenüber Europa historisch fortgeschrittene Gesellschaftsform zu etablieren, erweisen sie sich bei näherer Betrachtung als regressive Utopien, die einen in der Alten Welt nicht mehr möglichen zivilisatorischen Status retten wollen. Das Unbehagen am Modernisierungsprozeß ist das Movens der Amerikaromane, deren heimliches Programm "Vorwärts in die Vergangenheit" lautet. Als sich die Unmöglichkeit dieses Programms erweist, schlägt die Amerika-Utopie in ihr Gegenteil um und macht die Vereinigten Staaten - wie in Ferdinand Kürnbergers Amerikamüdem - zum Sündenbock für den historischen Fortschritt.
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