Susanne Koopmann Studien zur verborgenen Präsenz Rousseaus im Werk Giacomo Leopardis |
EUR 61,80 ISBN 978-3-86057-082-1 Reihe: Romanica et Comparatistica |
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Giacomo Leopardi wird hier vom Odium des romantischen Weltschmerzes befreit und als rigoroser Aufklärer dargestellt, der sich nicht nur auf den bislang völlig unbeachtet gebliebenen französischen Frühaufklärer Boureau-Deslandes als Wegbereiter der Gedankenfreiheit stützt, sondern vor allem auf Rousseau. Dessen Einfluß ist so dominant, daß man sich wundert, warum er bislang so gut wie nicht gesehen wurde. Die Spuren von Leopardis intensiver Beschäftigung mit diesem Lehrmeister werden werkübergreifend freigelegt. In den Protagonisten der Nouvelle Héloïse entdeckt der junge Dichter Gedankenfreunde, mit ihnen sucht er Lebensersatz und findet zu einer neuen Sensibilität des Ausdrucks, zu Paradox und Parodie als Instrumenten seiner Tarnung – und seiner Aufklärung. An Rousseau erprobt er auch seine scienza di rapporti, eine Wissenschaft von den Bezügen, die ein Netz literarischer Verweise nutzt, um seiner Lebenswirklichkeit in der Dichtung Paroli zu bieten. Seinen mächtigen Zensoren war der zeitlebens verkannte Leopardi unterlegen. Hier wird er in europäischen Dimensionen gesehen: Er antwortet auf Lamennais’ Diffamierung von Rousseaus Naturreligion und trifft sich daher mit Heinrich Heine nicht nur im Subjektivismus der Moderne, sondern auch in der Kritik am Spiritualismus seiner Zeit. Diese Kritik wird durch die erstmals in kommentierter Übersetzung vorgestellte Satire I nuovi credenti verdeutlicht. Der vermeintliche Menschenhasser und Weltverneiner Leopardi hat seine dichterische Einbildungskraft in den Dienst eines lebenswerteren Daseins gestellt und fordert eine neue Generation zur Realisierung seiner Hoffnungen heraus.
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