Überwachung 2.0 – Zwischen Kontrolle und Komfort Herausgegeben von Alexandra Gracev, Natalie John, Klaus Sachs-Hombach, Jörg R. J. Schirra, Anne Ulrich und Lukas R. A. Wilde |
EUR 65,00 ISBN 978-3-95809-670-7 |
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Aus dem Inhalt: Alexandra Gracev, Natalie John, Klaus Sachs-Hombach, Jörg R. J. Schirra, Anne Ulrich und Lukas R. A. Wilde: Einleitung Maria Wilhelm: Who Watches the Watchmen? – Datenschutzrechtliche Anforderungen an Überwachungssysteme Summary. Monitoring systems can be used by both private and public bodies. The European legislator created the legal basis and limits with the General Data Protection Regulation (GDPR; Regulation (EU) 2016/679) and the Directive on the protection of natural persons with regard to the processing of personal data by competent authorities for the purposes of the prevention, investigation, detection or prosecution of criminal offences or the execution of criminal penalties (Directive (EU) 2016/680). These also provide control and law enforcement possibilities for the data protection supervisory authorities. The granting of sufficient transparency is a central issue, especially in the area of video surveillance. Based on the discussion of the legal conformity of the data protection requirements themselves, the way in which information is provided is debated in this field. Here, the potential of data protection regulations remains largely unexploited. Zusammenfassung. Überwachungssysteme können durch private und durch öffentliche Stellen eingesetzt werden. Rechtliche Grundlagen und Grenzen wurden durch den europäischen Gesetzgeber mit der Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO; Verordnung (EU) 2016/679) und der Richtlinie zum Schutz natürlicher Personen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten durch die zuständigen Behörden zum Zwecke der Verhütung, Ermittlung, Aufdeckung oder Verfolgung von Straftaten oder der Strafvollstreckung (JI-RL; Richtlinie (EU) 2016/680) geschaffen. Diese sehen auch Kontroll- und Rechtdurchsetzungsmöglichkeiten für die Datenschutzaufsichtsbehörden vor. Die Gewährung von hinreichender Transparenz ist gerade im Bereich der Videoüberwachung eine zentrale Fragestellung. Ausgehend von der Diskussion der Rechtskonformität der datenschutzrechtlichen Vorgaben selbst wird in diesem Bereich die Art und Weise der Informationserteilung diskutiert. Hierbei bleiben Potenziale der datenschutzrechtlichen Vorgaben weitgehend ungenutzt. Nils Zurawski: Der totale Unterhaltungsstaat. Überwachung im digitalen Zeitalter. Über Konsum, KI und nicht nur digitale Domestiken Summary. Entertainment as surveillance? The Orwell’ian model of Big Brother seem no longer apt to describe the contemporary moment and its immediate future. But how should a model look like that is able to adequately grasp the dynamics and phenomena that shape societies in the 21st century? The article wants to propose such a new model and provides the necessary analysis that is needed to understand the dimensions of control and surveillance in contemporary societies. The starting point for such an analysis lies in the question why digital technologies are so widely accepted, while people often seem to ignore the problematic consequences, even when they are aware of them. The assumption is that the digital satisfies desires, which obscure a critical assessment of such new technologies, data collections and the restructuring of our everyday environments. Two hypotheses will guide the analysis. One assumes that the digital will bring back the servant, now for the masses and thus will bring initiate a re-feudalisation of societies. The second addresses the fact that digital technologies are offering ways of distinction, an important mode for the formation of identity under the conditions of consumer capitalism. With both hypothesis the article will endeavour to think about structures of power and domination in societies under the digital conditions of total entertainment. Zusammenfassung. Unterhaltung als Überwachung? Im digitalen Zeitalter ist der Orwell’sche Big Brother nicht länger das passende Modell um die Gegenwart und Zukunft zu beschreiben. Wie müsste ein neues Modell jedoch aussehen, um den Dynamiken und Erscheinungsweisen adäquat Rechnung zu tragen, die Gesellschaften im 21. Jahrhundert kennzeichnen? Der Artikel unternimmt den Versuch, ein solches anderes Modell vorzuschlagen und stellt damit gleichzeitig die notwendige Analyse vor, die es braucht, um die Dimensionen von Kontrolle und Überwachung gegenwärtiger Gesellschaften zu verstehen. Der grundlegende Ausgangspunkt für diese Analyse ist die Frage, warum es eine so breite Akzeptanz digitaler Technologien gibt, bei gleichzeitiger Kenntnis, aber scheinbarer Ignoranz ihren Konsequenzen gegenüber. Die Vermutung ist, dass hier möglicherweise Bedürfnisse befriedigt werden, die eine Kritik an den neuen Technologien, an Datensammlungen und der Umgestaltung von Alltagswelten obsolet erscheinen lassen. Anhand von zwei Aspekten soll diesen Fragen nachgegangen werden. Zum einen wird die These aufgestellt, dass das Digitale eine Rückkehr der Domestiken darstellt und darüber eine Re-Feudalisierung von Gesellschaft stattfindet. Zum anderen bieten viele der Technologien Möglichkeiten der Distinktion sowie der Identitätswerdung, wie sie im Konsumkapitalismus elementar sind. Diese beiden Phänomene werden genutzt um über Machtstrukturen und Herrschaftsformationen unter den digitalen Bedingungen in einer Gesellschaft der totalen Unterhaltung nachzudenken. Lena Füller, Caroline Ganzert und Marcel Lemmes: Überwachen, verführen, verkaufen – Manipulation als Schlüsselkonzept für Überwachungstheorien Summary. Many classical as well as modern theories on surveillance connect mechanisms of surveillance directly with a transformation of our way of living. The goal of this article is to examine this connection between surveillance and influence in the works of Michel Foucault, Gilles Deleuze, Zygmunt Bauman, and David Lyon. By employing the concise term “Manipulation” in the sense defined by Alexander Fischer, we gain new perspectives on the hierarchy between the watcher and the watched in their theories, and can derive implications on why surveillance technology is increasingly adopted and accepted in our everyday life. Zusammenfassung. In vielen klassischen wie auch modernen Überwachungstheorien lässt sich auf den ersten Blick eine Verbindung zwischen Überwachungsmechanismen und der Veränderung unserer Lebensführung erkennen. Dieser Beitrag untersucht diesen Zusammenhang zwischen Überwachung und Beeinflussung in den Arbeiten von Michel Foucault, Gilles Deleuze, Zygmunt Bauman und David Lyon. Mithilfe des klar umrissenen Manipulationsbegriffs nach Alexander Fischer können hier neue Perspektiven auf die Hierarchie zwischen Überwacher und Überwachtem aufgezeigt werden und es ergeben sich Implikationen für Antworten auf die Frage nach dem zunehmenden Einsatz und der zunehmenden Akzeptanz von Überwachungstechnologien in unserem Alltag. Anne Diessner, Lisamarie Haas und Carina Konopka: „Alexa, kann ich dir vertrauen?” Sprachassistenten als Wegbereiter der gläsernen Privatsphäre Summary. For some years now, language assistants have been making their way into everyday lives of many people. The intelligent personal assistants integrated in smartphones and special speakers seem to make the life of those who use them easier. At the same time, however, they open up possibilities for interfering with the privacy of users. Companies collect large amounts of sometimes sensitive personal data for improved functionality and marketing. This calls into question the traditional understanding of privacy. This article discusses the technical functioning of language assistants, elaborates on the transformation of privacy, and problematizes the new helpers concerning their relationship to the users’ privacy, using Amazon’s Alexa as an example. Zusammenfassung. Seit einigen Jahren halten Sprachassistenten Einzug in den Alltag zahlreicher Menschen. Die intelligenten persönlichen Assistenten, die in Smartphones und speziellen Lautsprechern integriert sind, scheinen vorrangig das Leben ihrer Nutzer zu erleichtern. Gleichzeitig eröffnen sie jedoch Möglichkeiten des Eingriffs in die Privatsphäre der Nutzer. Unternehmen sammeln große Mengen teils sensibler persönlicher Daten für eine verbesserte Funktionalität und Marketing. Damit wird das traditionelle Verständnis von Privatheit infrage gestellt. Der vorliegende Artikel erörtert die technische Funktionsweise von Sprachassistenten, arbeitet die Transformation der Privatsphäre heraus und problematisiert die neuen Helfer am Beispiel von Amazons Alexa im Hinblick auf ihr Verhältnis zur Privatsphäre der Nutzer. |
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