Ulrich Kautz
Aktiv und Passiv im Deutschen und im Chinesischen
Eine konfrontativ übersetzungswissenschaftliche Studie

(Bild folgt) Band 1, 1990, XII, 200 Seiten, 8 graphische Darstellungen, Abstracts in Englisch und Chinesisch
EUR 32,-
ISBN 978-3-87276-645-8
Reihe: SinoLinguistica


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Die vorliegende Arbeit zu den Genera verbi im Deutschen und Chinesischen versteht sich als eine kontrastiv-übersetzungswissenschaftliche Studie. Sie ist in erster Linie gedacht für Chinesisch-Lehrkräfte, die darin nützliches Hintergrundmaterial für die Konzipierung von Übersetzungsübungen und generell für die Erarbeitung von Lehrmaterial finden werden. Dies erklärt die Anwendung der konfrontativen (kontrastiven) Methode, mit der interlinguale Entsprechungsbeziehungen zwischen dem Deutschen und dem Chinesischen ermittelt werden sollen. Die in Kapitel 5 behandelten typischen Übersetzungsäquivalente werden Personen, die sich professionell mit dem Übersetzen Deutsch-Chinesisch/Chinesisch-Deutsch beschäftigen, die Wahl zwischen verschiedenen möglichen Varianten erleichtern, wenn sie in ihrer täglichen Arbeit mit den behandelten Strukturen konfrontiert sind.

Das gewählte Verfahren - eine Kombination von bilateraler und unilateraler Konfrontation - hat den Autor veranlaßt, eine funktional-semantische Kategorie „Darstellungsperspektive" als tertium comparationis und Oberbegriff für agensorientierte und nichtagensorientierte Darstellungsweisen zu etablieren. Die sprachlichen Mittel des heutigen Deutsch und des heutigen Chinesisch, mit denen der Sprachbenutzer die unterschiedlichen Darstellungsweisen ausdrückt, werden detailliert beschrieben. Dabei ergibt sich für das Deutsche ein unkonventionelles Bild der Beziehungen zwischen dem Aktiv und dem Passiv einerseits und den agensorientierten und nichtagensorientierten Darstellungsweisen andererseits. Für das Chinesische wird zum ersten Mal eine systematische Übersicht über die hier relevanten sprachlichen Mittel gegeben. Im Laufe der Untersuchung werden neuartige Antworten gegeben auf solche Fragen wie: Gibt es die Kategorie Genus verbi im modernen Chinesisch? Was ist der linguistische Status von bei? Wann sollte bei benutzt werden? Wann nicht? Welche Alternativen hält die Sprache bereit? U. a. m.

Daneben werden im Zusammenhang mit der Untersuchung der Darstellungsperspektive eine Reihe anderer Probleme behandelt, die für Sinolinguisten von Interesse sein dürften: vorangestellte Objekte; nachgestellte (= dem prädikativen Verb folgende) Subjekte; Thema vs. Subjekt; Beziehungen zwischen Darstellungsperspektive und Aspektualität; bestimmte und unbestimmte Substantive und ihre Rolle im Satz; etc.

Der Autor vermeidet so weit wie möglich das in wissenschaftlichen Arbeiten so häufig anzutreffende „Linguisten-Chinesisch" und illustriert darüber hinaus jede seiner Feststellungen mit einer Fülle von Beispielen aus einem Korpus chinesischer und deutscher Textsegmente. Alle zitierten Belege werden außer in Schriftzeichen auch in Pinyin-Umschrift (in Lateinbuchstaben) gegeben, so daß auch interessierte Nicht-Sinologen der Darstellung folgen können.

Selbst ein erfahrener Übersetzungswissenschaftler und -praktiker (der u. a. mehrere moderne chinesische Romane ins Deutsche brachte), war der Autor der vorliegenden Studie in den siebziger und achtziger Jahren an der Ausbildung deutscher Studierender zu Chinesisch-ÜbersetzerInnen und -DolmetscherInnen an der Humboldt-Universität zu Berlin beteiligt.

 


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Letzte Änderung: 26.11.2016 10:12:00

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