"Ein Verb, das ist so, wie wenn man in einem
dunklen Raum das Licht anknipst. Mit einem Schlag ist eine Szene da." (H.
J. Heringer). Was passiert aber, wenn Sätze (womit eigentlich
Äußerungseinheiten gemeint sind) keine Verbform aufweisen? Woher
kommt dann der Lichtstrahl, der den Weg aus der Finsternis weist? Dieser
Frage und manchen anderen gehen die Autoren nach, indem sie die verblosen
Sätze des Deutschen in ihrer ganzen Vielfalt und Vielseitigkeit zu erfassen
und systematisch zu beschreiben versuchen. Formalstrukturelle Regularitäten
werden in Zusammenhang mit diversen Interpretationsstrategien gebracht, bei
denen Informationen aus dem näheren und weiteren Umfeld, aber auch
andersartige pragmatische Faktoren wie Routinen und Signalfunktionen mit
einbezogen werden. Den Kern der Untersuchung stellt eine Typologie dar, die sich
nicht auf das Aufzählen von oberflächen-strukturellen Mustern
beschränkt, sondern, von verschiedenen Formen der Kontexteinbindung und
-determination ausgehend, die formale Vielfalt der verblosen Sätze auf
einige wenige Konstellationen zurückführt. So werden die
Voraussetzungen für die Untersuchung von Einzelphänomenen (Negation,
Artikelgebrauch, Modalisierung usw.) geschaffen sowie für die Analyse
bestimmter textueller Funktionen, die weit über das hinausgehen, was
üblicherweise von Funktionalstilen gesagt wird.
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