Inhalt:
Dossier Luxemburg (Cornel Meder (éd.)): C. Meder, Luxemburg – dazwischen; J. Maas,
Luxemburgs schwieriger Weg in die nationale Unabhängigkeit ( Résumé) B. Fayot, Aperçus sur la vie
politique au Luxembourg ( Résumé) V.
Weitzel, La politique étrangère du Luxembourg S. Beck, L’offre
culturelle à Luxembourg (Resümee) S.
Kollwelter, 34 % d’étrangers au Luxembourg et pas de problèmes? Au sujet
d’une intégration bien réussie ( Resümee) Discussion: J. Jurt,
L’espace littéraire international. Sur La république mondiale des
Lettres de Pascale Casanova. Actuelles Arts et
Lettres: J.-F. Kosta-Théfaine, CELLLA de Jeanne Hyvrard ou
du pacte autobiographique. Actuelles Entretiens: G.
Freund/R.S. Thornberry, Sur André Malraux et Walter
Benjamin. Actuelles: R. Höhne, Die Europawahlen von 1999:
Nationaler Popularitätstest und europäische Mandatsverteilung; H. M.
Bock, Universitätsrevolte und Reform des französischen
Germanistikstudiums. Erinnerung und Dokumentation zur Gründung des Institut
d’Allemand d’Asnières vor dreißig
Jahren. Colloques: S. Hartwig, Kongreßbericht: Tricentenaire
de la mort de Jean Racine 1699–1999. Comptes rendus
Résumé: JACQUES MAAS, LE GRAND-DUCHE DE LUXEMBOURG
SUR LA VOIE DIFFICILE DE L’INDEPENDANCE NATIONALE (XIXe–XXe S.), s’interroge:
survivance anachronique de l’époque féodale, paradis fiscal, ou bien Etat modèle
de l’Union Européenne? Si l’existence d’un petit pays indépendant au cœur de
l’Europe de l’ouest a toujours suscité beaucoup de questions, il faut convenir
qu’aucun de ces clichés, si couramment répandus aujourd’hui sur le grand-duché
de Luxembourg, ne saurait bien entendu refléter la complexité du long processus
historique de construction d’une souveraineté luxembourgeoise. La présentation
succincte des défis auxquels était exposé ce processus au cours des XIXe et XXe
siècles, met l’accent sur les principales étapes historiques, du statut complexe
réservé par les Puissances victorieuses à l’ancien duché, lors du Congrès de
Vienne en 1815, jusqu’à l’affermissement de la souveraineté nationale et la
participation active au processus d’unification européenne, au lendemain de deux
guerres mondiales qui avaient failli rayer le Luxembourg de la carte de
l’Europe.
Résumé: BEN FAYOT, ANSICHTEN ZUM
POLITISCHEN LEBEN IN LUXEMBURG, ist einer der Akteure des politischen Lebens in
Luxemburg. Deshalb hat er, anstatt eine objektiv wissenschaftliche Studie zu
verfassen, persönliche und trotzdem distanzierte Ansichten zu der politischen
Praxis in Luxemburg vorgelegt. Die Politik in Luxemburg ist in mancher
Hinsicht mit jener der großen Nachbarstaaten vergleichbar, und auch die
gesellschaftlichen Probleme sind oft dieselben. Bemerkenswert ist, daß dieses
sehr kleine Land wirtschaftlich sehr offen ist und zugleich ein ausgeprägtes
Bedürfnis nach Sicherheit hat. Dadurch wird der Drang nach dem internen Konsens
ebenso wie zur europäischen Verankerung verstärkt. Die Politik in Luxemburg
wird durch ein dichtes Netzwerk von einflußreichen Gruppen der «zivilen»
Gesellschaft bestimmt. Die Volksvertretung ihrerseits wird eingerahmt bzw.
eingeschränkt durch verschiedene Institutionen, die auf die Suche nach dem
sozialen Konsens ausgerichtet sind. Gegenüber der ausführenden Macht (Minister,
Regierungsapparat) gibt es in der Politik selbst recht wenig Gegengewichte, und
die inhaltliche politische Debatte ist eher schwach. Zugleich entwickelt sich
in den letzten Jahren die Berufspolitik. Die Zahl der aus dem Beamtentum
entstammenden Politiker nimmt zu. Recht gering ist dagegen, im Vergleich zu
anderen Ländern der EU, die Zahl der Frauen in der Politik. Einen
wesentlichen Einfluß auf die Gestaltung der Politik hat das Wahlsystem, das die
Entwicklung starker Parteien verhindert und die an das 19. Jahrhundert
erinnernde Praxis der Notabilitäten gefestigt hat. Der Proporz führt
notwendigerweise zu Regierungskoalitionen, bei denen die CSV als Partei der
rechten Mitte seit 1916 bis heute eine Schlüsselfunktion gespielt hat. Dem
Parteienspektrum mit der CSV, der LSAP und der DP entspricht die Ausrichtung der
geschriebenen Presse und zum Teil jene der Gewerkschaften, die sich mehr als
alle anderen Institutionen als Gegengewicht der Regierungen verstehen. Andere
wichtige Gruppen in der Gesellschaft sind das Patronat, die Umweltschützer sowie
eine Reihe von Vereinigungen wie z. B. die Jugendverbände, die in Luxemburg
lebenden Ausländer, oder auch die im humanitären Bereich tätigen
Verbände. Schließlich stellt der Autor fest, daß die Intellektuellen – auch
weil bewußt verzichtet wird, einen Hochschulbetrieb aufzubauen – eigentlich
recht wenig Einfluß in der politisch gesellschaftlichen Debatte haben, während
die katholische Kirche immer noch ein Machtfaktor in der Luxemburger
Gesellschaft bleibt.
Resümee: SIMONE BECK,
DAS KULTURELLE ANGEBOT, unterstreicht, daß das kulturelle Leben in Luxemburg
sich durch eine große Vielfalt auszeichnet: zahlreiche öffentliche und private
Kulturinstitute und Einrichtungen empfangen ein ständig wachsendes,
vielsprachiges Publikum. Das Programmangebot von Museen, Theatern, Konzertzyklen
oder Verlagshäusern trägt selbstverständlich einem großen Qualitätsanspruch
Rechnung, berücksichtigt aber auch die einmalige Diversität der luxemburgischen
Gesellschaft. Ziel des Beitrags ist es, die öffentlichen und privaten
Kulturinfrastrukturen kurz zu beschreiben, sie ihren jeweiligen Trägern
zuzuordnen und die respektiven Programmschwerpunkte herauszuarbeiten.
Beabsichtigt wird dabei, das Bild eines lebendigen und innovativen kulturellen
Schaffens zu zeichnen, das in zahlreichen nationalen, kommunalen und privaten
Einrichtungen einen fördernden Rahmen findet.
Resümee: SERGE KOLLWELTER, 34% AUSLÄNDER IN LUXEMBURG UND
KEIN PROBLEM? ÜBER EINE GELUNGENE INTEGRATION, untersucht die Lage und die
Perspektiven. Bei über 30% ausländischer Wohnbevölkerung und geringer
Arbeitslosigkeit (3%) scheint das Zusammenleben der Einheimischen und
Zugewanderten problemlos. Doch zieren sich die Verantwortlichen, die «so gute
Integration» zu verbessern:
- politische
Mitbestimmung via kommunales Wahlrecht kennzeichnet sich durch äußerst
restriktive Bedingungen,
- Zugang zum
öffentlichen Dienst mußte durch eine Verurteilung des EU-Gerichtshof
herbeigeführt werden,
- schulische
Maßnahmen um traditionelle Mehrsprachigkeit in Übereinstimmung zu bringen mit
den «neuen Schülern» ist äußerst mühsam.
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