Britta Herrmann Töchter des Ödipus Zur Geschichte eines Erzählmusters in der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts |
EUR 50,50 ISBN 3-86057-212-1 Reihe: Studien zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur Studies in Contemporary German Literature |
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Kaum eine Geschichte wirkte so kulturprägend wie die des Ödipus. Sigmund
Freuds Interpretation des Sophokleischen Dramas ist seit Beginn des letzten
Jahrhunderts Teil des kulturellen Wissen und hat bis heute zahlreiche
Erzählungen über Väter und Söhne inspiriert – von der Literatur bis zur
Populärkultur, im Expressionismus ebenso wie in den Vaterbüchern nach 1945.
Welche literarischen Modelle der Vatererzählung stehen aber im 20. Jahrhundert –
nach Feminismus und Postmoderne – den Töchtern zur Verfügung? Wie formiert sich
narrative Identität (textuell-sexuell), wenn die von Freud vorgesehene
Geschlechterordnung zwischen Vater und Sohn, Mutter und Tochter zerbricht und
neu ausgehandelt werden muß? Im Schatten, in der Nachfolge und m Widerspruch zu
Freuds ödipaler Meistererzählung werden in diesem Buch zum ersten Mal
Erzählmuster entdeckt und vorgestellt, die über die cross-gender Identifikation
von Vätern und Töchtern alternative Modelle von Identität, Geschlecht und
Familie erproben. Mit Blick auf die wichtigsten kulturhistorischen, literatur-
und geschlechtertheoretischen, soziologischen und psychoanalytischen
Entwicklungen spannt die Autorin einen Bogen von der Literatur um 1900 bis zu
Science-fiction-Filmen der späten 90er Jahre. Im Zentrum ihrer
diskusanalytischen Untersuchung stehen Neulektüren einiger kanonisch gewordener
Werke (von W. Hasenclever, A. Bronnen, P. Weiss, I. Bachmann, I. Aichinger), die
ergänzt werden durch fundierte Analysen einer Auswahl an
literaturwissenschaftlich weniger bekannten Vatertexten (B. Bronnen, U. Kolb, E.
Plessen, J. Schutting, H.M. Novak, S. Merian, A. Krauß, S. Knauss, J. Heinrich
u.a.). |
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