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Dossier
Evelyne Sinnassamy (ed.): Exotismes
- Evelyne
Sinnassamy: Introduction
- Sarga
Moussa: L’Œuvre mosquée (Resümee)
- Tijen
Olcay : Die unsichtbare Mauer Istanbuls (Résumé)
- Jens
Oliver Müller: L’exotisme intérieur dans Désert
et Le chercheur d’or de J.M.G.
Le Clézio (Resümee)
Forum
- Jean-François
Kosta-Théfaine : L’écriture du temps et de la douleur dans les poèmes
de veuvage de Christine de Pizan
- Karin
Becker : La littérature gastronomique en France au XIXe siècle
- Véronique
Henninger : Repères temporels et événements terminaux dans le théâtre
beckettien
- Konrad
Schoell : Macht und Gewalt in Michel Tourniers Le
roi des aulnes
- Rolf-Dieter
Hepp: work in progress –
Bourdieus Bildungsanalyse als Form kumulativer Entfaltung partieller
Theorien des Sozialen
Discussion
- Michael
Nerlich: Zu Victor Klemperers So
sitze ich denn zwischen allen Stühlen, oder wie und Frankreich abhanden
kam
- Peter
Derleder: Die Querverbindung der Postmoderne. Zu Peter Bürgers Der
Ursprung des postmodernen Denkens
Arts et
Lettres
- Jürgen
Grimm: Racine – unübersetzbar, unspielbar?
Actuelles
- Alexandre
Pajon: Maurice Halbwachs, un sociologue pour la mémoire
- Hans-Manfred
Bock : Connaître l’Allemagne – enseigner l’Allemagne. Quelques
origines biographiques de la conception des études germaniques de Pierre
Bertaux
Comptes
rendus
Index lendemains
1985-1999
Resümee: SARGA MOUSSA, DER TEXT
ALS MOSCHEE, geht von der Vorrede zu den Orientales von Hugo (1829) aus,
die oft zitiert wird, um den Wechsel der Sensibilität am Anfang des 19.
Jahrhunderts zu veranschaulichen («Zu Zeiten Ludwigs des XIV war man Hellenist,
heute ist man Orientalist»). Den dort etablierten Vergleich zwischen der
Gedichtsammlung und einer Moschee hat man dagegen bis jetzt kaum kommentiert.
Viel mehr als ein einfacher Exotismus-Effekt enthält dieser Vergleich ein
ganzes literarisches Programm von überraschender Modernität: der Dichter
verlagert den Ursprung seiner Sprache imaginär in den Orient, während das
architektonische Modell ihm erlaubt, parallel zu Notre-Dame de Paris, an
der er bereits arbeitet, sein eigenes literarisches «Monument» zu
konstruieren. Indem er die Moschee als Emblem des Islam desakralisiert,
sakralisiert er gleichzeitig seine eigene Schreibpraxis. Die Orientales
selbst, aus äußerst diversen, aber sehr sorgfältig zusammengefügten
Gedichten bestehend, deren Anordnung die Etappen einer Reise um das Mittelmeer
widerspiegelt, präsentieren sich als ein «Mosaik» von Gedichten, in denen
sich die verschiedenen Elemente einer Moschee (Minarett, Kuppel, Fußboden,
etc.) wiederfinden. Jene Moschee erscheint als der Kristallisationspunkt der
Vorrede und gleichzeitig eine Mise-en-abyme des ganzen Textes.
Résumé: TIJEN
OLCAY, LE MUR INVISIBLE D’ISTANBUL, se propose d’étudier le statut du
voyageur attiré par une autre culture qui lui paraît exotique mais qui
représente simplement l’inconnu. Le XIXe siècle européen,
époque où il devient facile de voyager, offre un grand nombre d’exemples de
différentes approches culturelles comme, en France, celle de Théophile
Gautier.
Après sa rencontre avec la Belgique, l’Espagne, l’Algérie, l’Italie et
la Grèce, le journaliste parisien se trouve en 1852 à Istanbul qu’il
quittera grâce à l’argent obtenu pour ses articles sur la ville. Dans ce
cadre, les réflexions qui suivent visent principalement à préciser
l’attitude de Gautier, curieux de pittoresque, à l’égard du milieu
multiculturel d’Istanbul, synthèse de l’Europe chrétienne et de l’Asie
musulmane.
Resümee: JENS OLIVER MÜLLER, DER INNERE
EXOTISMUS IN DÉSERT UND LE CHERCHEUR D’OR VON J. M. G. LE CLÉZIO
situiert die beiden Romane im Feld des literarischen Exotismus, der von Le
Clézio auf komplexe und originelle Weise neu belebt wird. Seine Werke lassen
sich einem inneren Exotismus zuordnen, denn das Exotische, die Suche nach dem
Anderen, ist in die Innenwelt der Protagonisten verlegt. Dort findet sich das
Fremde auf drei Ebenen gestaltet: als ein onirisches, als ein mythisches und als
ein poetisches Anderes. So symbolisiert der Weg durch die abweisende und
gefahrvolle Außenwelt die lange Reise der Protagonisten zu ihrem Selbst.
Die weltanschaulichen Ideen Le Clézios – sein Plädoyer für ein Leben des
Menschen im Einklang mit der Welt der Elemente oder auch sein Eintreten für außereuropäische
Kulturen – haben diese Exotismusvorstellungen geprägt.
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