Christoph Hoch
Apollo Centonarius
Studien und Texte zur Centodichtung der italienischen Renaissance

Band 26, 1997, VIII, 490 Seiten
EUR 70,-
ISBN 978-3-86057-076-0
Reihe: Romanica et Comparatistica


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Die Tradition der Centodichtung reicht von der Spätantike bis in die unmittelbare Gegenwart und manifestiert sich vor allem in einer umfangreichen Textproduktion italienischer Renaissanceautoren. Als ein Gedicht aus Zitaten zumeist bekannter Werke situiert sich der Cento zwischen den intertextuellen Verfahren des Zitats und der literarischen Nachahmung. Die Untersuchung bietet die erste umfassende Darstellung dieser von der Forschung bislang unbeachtet gebliebenen Kleingattung. Teil I ist der Gattungsgeschichte gewidmet. Ausgehend von der nachantiken Darstellungstradition, werden die wichtigsten Ansätze zur Wiederbelebung dieser literarischen Kleinform in der lateinischen Renaissance vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der italienischen Centodichtung des Cinquecento. Dabei werden sowohl die Stellung des Genus zwischen dem lateinischen und dem vulgärsprachlichen Humanismus untersucht als auch die Abhängigkeit der volkssprachlichen Centonen vom Ausdruckssystem des Petrarkismus beleuchtet. Wie die Interpretationen ausgewählter Texte belegen, weist die Centodichtung der Epoche eine beachtliche typologische Vielfalt auf. Der Ausblick auf zeitgenössische Spielarten der Centopoesie und -poetik verdeutlicht zudem, daß ihre lange Tradition nicht nur ein literarhistorisches Interesse verdient, sondern auch Anknüpfungspunkte für aktuelle texttheoretische Fragestellungen bietet. Die in Teil II vorgelegte Anthologie umfaßt die kritisch edierten Centogedichte des Cinquecento und frühen Seicento (von Iacopo Sannazaro bis Giovan Battista Lalli). Das weitestgehend in Vergessenheit geratene italienische Textkorpus wird damit erstmals geschlossen zugänglich gemacht.

Rezension:
"Selten dürften Dissertationen erscheinen, die ähnlich verdienstvoll wirken wie Christoph Hochs Monographie über die im 16. Jahrhundert kulminierende Geschichte der italienischen Centodichtung. Sie erschließt eine Region europäischer Literatur, welche trotz Octave Delepierres altem Tableau de la littérature du centon bislang als 'terra incognita' gelten mußte. Dabei läßt die Arbeit dem kaum bekannten Text-Corpus bemerkenswerte philologische Umsicht und Aufmerksamkeit zuteil werden: Qualitäten, an denen Leser oder auch nur Benutzer des Buchs sich sowohl im zweiten Teil der anthologischen Edition wie im ersten Teil der literarhistorischen Darstellung erfreuen können."
Germanisch-Romanische Monatsschrift Band 50, Heft 1/2000


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Letzte Änderung: 26.11.2016 10:12:00

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