Roman Reisinger Die Autobiographie der Kindheit in der französischen Literatur 'A la recherche de l’enfance perdue' im Lichte einer Poetik der Erinnerung |
EUR 44,30 ISBN 978-3-86057-077-7 Reihe: Romanica et Comparatistica |
||
bestellen |
"Alle Erinnerung ist Gegenwart. Im reinen Element wird alle Erinnerung uns wie nothwendige Vordichtung erscheinen" (Novalis). Die zeitgenössische literarische Avantgarde – Leiris, Perec, Sarraute, u.a. – hat die Evolution der Kindheitsautobiographie maßgeblich bereichert: Fragmentarität des Textes, Polemisierung der Erinnerungsfähigkeit und Relativierung des Bekenntnisaktes und seiner räumlichen und zeitlichen Koordinaten sind dank ihrer Experimente zu "klassischen" Instrumenten des modernen Erscheinungsbildes der Gattung geworden. Die autobiographische Perspektive verlagert sich von der Wirklichkeitsebene in die suggestive Dimension der Sinnlichkeit und Sinneswahrnehmung. Weniger was wann und wo geschah und erlebt wurde, interessiert, denn wie es erlebt, empfunden wurde, wie es sprachlich registriert wurde und wie es wieder aus den Tiefen des Bewußtseins, des aktiven und passiven, geschürft werden kann. Charles Baudelaires Motto "l’enfance retrouvée à volonté" wird zum Leitmotiv des konsequent sein Ich ergründenden Dichters, der beharrlich den "Stoff" der eigenen Kindheit, die letztendlich unergründliche Verquickung von erlebter, gedachter, rekonstruierter und durch Erzählung erfahrener Realität im literarischen Text identifizieren und erhellen will. Der moderne Autobiograph vollzieht den Akt der Erinnerung und des sprachlichen Vergegenwärtigens von Erinnertem im Bewußtsein der Grenzen und Hemmschwellen von Selbsteinsicht und Selbstenthüllung: "Aucun homme n’a jamais osé se peindre tel qu’il est" (Albert Camus). |
Zum Seitenanfang |
Bei Fragen oder Kommentaren zu diesen Seiten schicken Sie bitte eine E-Mail an: |