Der Band vereint die Beiträge zum Tübinger Australien-Symposium vom 3.–6.
Oktober 1996. Er leuchtet am Beispiel Australiens den weltweit verstärkt
spürbaren und vielenorts problematisch gewordenen Zusammenhang von materiellen
Ressourcen und kulturellem Selbstverständnis aus. Es geht also aus
interdisziplinär konvergierenden Perspektiven um das Verhältnis von Geld und
kultureller Wertsetzung, und zwar an dem historisch, geographisch und ökonomisch
konkret umreißbaren Exempel einer "Neuen Welt", in der heutzutage die auch in
Europa virulenten Entwicklungen nicht mehr in kolonialer Abhängigkeit
nachgeahmt, sondern, den USA vergleichbar, schneller und unbekümmerter erprobt
und akzeptiert oder auch verworfen werden. Dabei stellen sich unter anderem
folgende Fragen: Auf welchen natürlichen Ressourcen gründen Reichtum, Wohlstand
und materielle Prosperität in Australien? Inwiefern knüpfen die heutige
wirtschaftliche Entwicklung, die gesellschaftlichen Werte und die kulturellen
Ziele in Australien an die Zeiten an, da der Fünfte Kontinent die Goldgrube des
Empire und die Prägestätte der Guinea waren? Wie wurden und werden diese
Verhältnisse reflektiert und mitgestaltet in Literatur und
Kunst?
Inhalt: Gerhard Stilz (Tübingen):
"Gold - Geld - Geltung: Vorbemerkungen zu einer fragwürdigen Sequenz",
Burkhard Hofmeister (Berlin): "Australische Goldbergbaustädte – einst und
jetzt", Boris Braun (Bonn): "‘Sustainable development’ – ein
realistisches Leitbild für Australien?", Erika Wagner (Weitersborn):
"Westaustralien: Natur und Wirtschaft – eine Skizze", Reinhold Grotz
(Bonn): "Der Einfluß der Deregulierung auf das Filialnetz australischer Banken",
Frank Di Marco (Stuttgart): "‘Buy Australia/n!’: Der Markenauftritt
Forster’s in Deutschland", Norbert Platz (Trier): "Geld und Bildung: Zum
Strukturwandel der australischen Universitäten seit 1987/88", Bernhard
Lüthi (Düsseldorf): "Australien – Synonym für die Diskussion zwischen
‘Authentizität’ und Zeitgenossenschaft", Volker Raddatz (Berlin):
"Verstehen und Mißverstehen: Aborigines und Weiße im Spannungsfeld von
materiellen und ideellen Besitzständen", Gisela Triesch (Wiesbaden):
"Gold – Geld – Geltung in Xavier Herberts Capricornia", Susanne
Braun-Bau (Bonn): "Umweltzerstörung als Konsequenz materieller
Selbstverwirklichung in zeitgenössischen australischen Romanen", Marion
Spies (Wuppertal): "Kritik am materialistischen Lebensethos in australischen
Kurzgeschichten über die Depression", Matthias Morgenroth (Münster):
"Wahnsinn und Destruktion: Der Ausbruch des australischen Goldrauschs als Thema
der deutschen Literatur", Andrew D. McCredie (Adelaide): "Das
australische Musikleben: Probleme des Patronats und Lösungsversuche", Adi
Wimmer (Klagenfurt): "Träume von welchem Reichtum? Legitimationszwänge der
australischen Filmindustrie".
Pressestimmen: "Diese
beiden letzten Beiträge machen noch einmal deutlich, mit welch scheinbarer
Selbstverständlichkeit in diesem Band [...] die Grenzen von Fachdisziplinen und
Fakultäten mit Blick auf einen verbindenden Gegenstand hin überschritten werden.
Gerade auch vor dem Hintergrund der anhaltenden Debatte um das Verhältnis von
anglistischer Literaturwissenschaft und Cultural Studies, bzw. um das
Wesen einer zukünftigen Anglistik, darf man darauf gespannt sein, wie dieser
programmatische, interdisziplinäre Zug in den kommenden Bänden der Reihe
"KOALAS" verwirklicht werden wird. [...]" Helge Nowak in: Anglistik Heft
2/ September 2001
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