Brigitte Winklehner (Hrsg.) unter Mitarbeit von Roman Reisinger und Elisabeth Schreiner Voltaire und Europa Der interkulturelle Kontext von Voltaires Correspondance |
EUR 49,50 ISBN 978-3-86057-063-0 Reihe: Einzeltitel |
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An Voltaire und seinem Schrifttum wird die nachhaltige Wirkung der französischen Aufklärung und ihres Gedankengutes auf Europa bis auf den heutigen Tag deutlich. Voltaire gilt als eines der ersten Beispiele für die Macht – die Macht der Kritik und der Opposition –, die ein großer Intellektueller auf alle etablierten Mächte ausgeübt hat. Sein Prestige hat die Regierungen verunsichert, die Großen verführt und verärgert, die Öffentlichkeit in Atem gehalten und Begeisterte mobilisiert. In Voltaires Briefen sehen viele Kritiker heute sein Hauptwerk. Seine Korrespondenz macht vier Fünftel seines Werkes aus. Es ist dies aber ein Faktum, dem die Forschung bisher kaum Rechnung getragen hat. Die kritischen Werke, die bisher zu Voltaires Correspondances verfaßt wurden, sind rasch aufgezählt. Die Briefe werden zwar gelesen, sie werden auch als Informationsquelle über Leben und Werk herangezogen, aber keiner kritischen Wertung unterzogen. Diesem Faktum sucht der vorliegende Band, der Ergebnis einer internationalen wissenschaftlichen Tagung anläßlich des 300. Geburtstages von Voltaire ist, Rechnung zu tragen. Durch ihre schriftstellerische Qualität, den großen Zeitraum, den sie einnimmt, die Unterschiedlichkeit der Adressaten, den Platz, den sie in der Menschheitsgeschichte und in der Geschichte der Literatur und der Ideen beanspruchen darf, ist die Bedeutung der Korrespondenz Voltaires höher zu bewerten als jede andere in ihrer Zeit – und sie wird auch in der Weltgeschichte nur wenige Konkurrenten haben. Voltaires Briefe richten sich an über 1.800 Briefpartner in ganz Europa. Über 21.000 Briefe sind uns erhalten; dieser Teil seiner schriftstellerischen Tätigkeit erstreckt sich über 74 Jahre. Voltaire korrespondierte mit Königen (z.B. Friedrich II. von Preußen, Katharina II. von Rußland, Stanislas Auguste Poniatowski, König von Polen, Gustav III., König von Schweden, Christian VII., König von Dänemark.), Fürsten, zeitgenössischen Dichtern, Herausgebern, Geschäftsleuten, Rechtsgelehrten, Schauspielern, Mätressen und Jugendfreunden. Es handelt sich also um Liebes-, Freundschafts-, Kampfes- und Geschäftsbriefe. Er empfand das Briefeschreiben einerseits als eine Last ("Cette horrible correspondance consume le temps et l’esprit") und andererseits als einen Trost vor allem in den Zeiten des Exils ("C’est une grande consolation d’écrire aux gens qu’on aime"). |
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