Renate Hof/ Susanne Rohr (Hrsg.)
Inszenierte Erfahrung
Gender und Genre in Tagebuch, Autobiographie, Essay

Band 64, 2008, 313 Seiten
EUR 39,50
ISBN 978-3-86057-164-4
Reihe: Stauffenburg Colloquium


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Worauf beruht das wiedererwachte Interesse an Tagebüchern, Autobiographien und Essays? Die diesen Genres eigene Zwischenstellung zwischen Fakt und Fiktion bringt eine Erwartungshaltung mit sich, die Aufrichtigkeit und ‚Lebensnähe’ zu garantieren scheint. Die Wahrheit des Erzählten ist damit in einer besonderen Form an die Person des Autors oder der Autorin gebunden. Gleichzeitig jedoch hat die Einsicht, dass Wissen und Erkennen nicht unabhängig von der Art ihrer Darstellung zu betrachten sind, das Vertrauen in die Evidenz und den dokumentarischen Charakter von Texten und Bildern erschüttert. So fragen die in diesem Band zusammengestellten Aufsätze vor allem nach den Strategien, mit denen Authentizität als Darstellungseffekt erzielt wird. Sie machen Wahrnehmung als soziale und individuelle Praxis sichtbar und verweisen auf die soziokulturellen Muster, die nicht nur eine genrespezifische Verbindung von ‚Privatheit’ und ‚Öffentlichkeit’ herstellen, sondern auch von der jeweils herrschenden Geschlechterordnung geprägt sind.

Aus dem Inhalt:

Renate Hof: Einleitung: Genre und Gender als Ordnungsmuster und Wahrnehmungsmodelle

Arno Dusini: Die offene Wunde Tagebuch: Gendertheoretische Anmerkungen anhand der Tagebücher von Sylvia Plath

Nicole Seifert: Tagebuchschreiben als Praxis

Gabriele Jutz: Handschriftlichkeit und Subjektkonstitution im Filmtagebuch

Anna Babka: Die (autobiographische) Provokation der Genres: Geschlecht und Gattung rhetorisch verfasst

Eva Kormann: Gespiegelte Norm – gespeicherte Erfahrung. Autobiographik, Autonomie und Genus an der Schwelle zur Neuzeit

Antje Kley: Ethik und Ästhetik in der zeitgenössischen amerikanischen Autobiographie. Philip Roths My Life as a Man und The Facts: A Novelist’s Autobiography

Dorothea Löbbermann: No Room of One’s Own: Standorte des Erzählens obdachloser Autobiographen

Andrea B. Braidt: Kein Gender ohne Genre: Zum Zusammenhang von Geschlecht und Gattung in der Filmwahrnehmung

Christof Decker: Selbstbetrachtungen. Zur Erkundung des Subjekts im autobiographischen Dokumentarfilm

Sibylle Moser: Dem Ich Stimmen geben: Pop Lyrics als Medium der Selbstdarstellung

Renate Hof: Engendering Authority: Das wiedererwachte Interesse am Essay

Claudia Olk: Dialog und Distanz – Die Dynamik der Erfahrung in Virginia Woolfs Essays

Susanne Rohr: Vom Überwinden erhabener Distanzen: Margaret Fullers extravaganter Reisebericht Summer on the Lakes, in 1843

Susann Neuenfeldt: Schau-Spiele des Sehens: Das essayistische Ich als Betrachterin

Christa Blümlinger: Signaturen der Leinwand: Figuren des Selbst bei Jean-Luc Godard.


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