Herbert Herzmann
Tradition und Subversion
Das Volksstück und das epische Theater

Band 41, 1997, 214 Seiten
EUR 24,80
ISBN 3-86057-141-9
Reihe: Stauffenburg Colloquium


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Das zeitgenössische österreichische und süddeutsche Volksstück nimmt innerhalb der gegenwärtigen Theaterszene eine Sonderstellung ein. So greifen Autoren wie z. B. G. Ernst, F. X. Kroetz, F. Mitterer oder P. Turrini ganz bewußt auf Traditionen zurück, die seit der Vertreibung des ‘Hanswurst’ von den deutschen Bühnen zunehmend unterdrückt wurden und die etwa auf den Bühnen der Wiener Vorstädte überlebten. Anhand von detaillierten Textinterpretationen zeigt der Autor, welchen Einfluß u. a. die barocken Spielformen der (Alt)Wiener Volkskomödie auf das Theater des 20. Jahrhunderts ausgeübt haben. So führt von der Wiener Volkskomödie des 18. und 19. Jahrhunderts eine direkte Linie zu Kraus, Horváth und den kritischen Volksstücken der Gegenwart. Wenig bekannt ist auch, daß grundlegende Gestaltungstechniken von Brechts epischem Theater bereits von Vertretern der sogenannten Altwiener Volkskomödie vorweggenommen wurden. Ziel des vorliegenden Bandes ist es, am Beispiel repräsentativer Texte jene Verknüpfungen in ihrer spannenden und virtuosen Umsetzung zu demonstrieren. So zeigt sich einerseits, daß etwa Stücke, die als besonders radikal und innovativ gelten, oft erstaunlich traditionell sind, andererseits wird deutlich, daß gerade die traditionellen Mittel durch charakteristische Formen einer produktiven Umsetzung überraschend Neues vermitteln können.


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