Till R. Kuhnle
Das Fortschrittstrauma
Vier Studien zur Pathogenese literarischer Diskurse

Band 62, 2005, 550 Seiten
EUR 76,00
ISBN 3-86057-162-1
Reihe: Stauffenburg Colloquium


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Weshalb berührt uns das Werk des vor 100 Jahren in Amiens verstorbenen Jules Verne noch heute? Sein Kapitän Nemo totalisiert das Wissen in einem technischen Gesamtkunstwerk: der Nautilus. Das Schicksal dieser prometheischen Gestalt enthält die Warnung vor einem 'Überhitzen' des fortschreitenden Zivilisationsprozesses - und damit der Geschichte. Vernes Zukunftsvisionen fallen düster aus: Sie antizipieren die großen Anti-Utopien und Dystopien des 20. Jahrhunderts. Seine Robinsonaden dagegen inszenieren in einem überschaubaren Raum den Prozess der Zivilisation als einen stets wiederholbaren: Sie können heute durchaus als eine vorweggenommene Antwort auf die Globalisierung gelesen werden.
Das Werk Vernes ist Gegenstand der ersten der unter dem Titel Das Fortschrittstrauma zusammengefassten "vier Studien zur Pathogenese literarischer Diskurse". Die Romane des 'Vaters' der Science-fiction markieren für das 19. Jahrhundert eine Schnittstelle: Zum einen reflektieren sie die Widersprüche der bürgerlichen Welt Frankreichs im Spannungsfeld von Aufklärung und industrieller Revolution, zum anderen zeichnen sich an ihnen bereits jene Ideologeme ab, die das 20. Jahrhundert in seinen 'Bearbeitungen' des Fortschrittstraumas hervorbringen wird.


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