In den bisherigen Bänden dieser Reihe ist das
Deutsche mit europäischen oder europanahen Sprachen verglichen worden. Mit der
vorliegenden Arbeit von Makoto Itoh weitet sich der kontrastive Horizont auf das
Japanische, also auf eine geografisch und typologisch sehr entfernte Sprache
aus. Einleitend wird der Stand der Phraseologieforschung, eine Bestimmung der
Merkmale und eine Abgrenzung der Phraseologismen von verwandten lexikalischen
Phänomenen vorgenommen. Die kulturelle Gebundenheit von Phraseologismen wird
besonders deutlich, wenn sich die Beschreibung - wie in diesem Band - auf
Bereiche bezieht, die dem Menschen besonders nahe sind: sein Körper und die
Tiere, die mit ihm leben. Für den deutschen Leser weitet sich der Blick auf das
semantische Potenzial von Körperteilbezeichnungen, wenn er erfährt, dass man im
Japanischen "dreieckige Augen" macht, um Ärger auszudrücken, oder dass der Bauch
der Sitz von Gedanken und Absichten ist (‚den Bauch durchschauen' = die wahre
Absicht erkennen, ‚den Bauch spalten' = seine Gedanken offen sagen). Die
Beschreibung gründet auf einer umfangreichen und soliden Materialbasis: für das
Japanische mit Belegen aus Zeitungstexten und Internetkorpora und für das
Deutsche mit vielen Belegen aus den großen Textkorpora des Instituts für
Deutsche Sprache.
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