Die Arbeit zeigt am Beispiel der österreichischen
Millenniumsfeiern in den Jahren 1946 und 1996, welche rhetorischen Mittel zum
Einsatz kommen, wenn eine Nation herbeigeredet werden soll, und welche
staatstragende Rhetorik des Nationalen hingegen vorherrscht, wenn politische
RednerInnen auf ein stark ausgeprägtes Nationalbewußtsein rechnen
können.
Theoretisch wie methodisch ist die Untersuchung politischer Fest-
und Gedenkreden und ihrer medialen Rezeption in der österreichischen Tagespresse
aufgrund ihrer Problemstellung transdisziplinär angelegt. Das analytische
Handwerkszeug, mit dem die Studie zur diskursiven Verfertigung der
österreichischen Nation und österreichischen Identität durchgeführt wird, speist
sich aus dem Fundus der Kritischen Diskursanalyse, der Rhetorik, der
Funktionalen Pragmatik, der Argumentationstheorie und der „Politolinguistik“. Zu
den Konzepten, die in der Arbeit eingehend erörtert werden, gehören unter
anderem „Nation“, „nationale Identität“, „nationaler Mythos“, „Politik“,
„Diskurs“, „Tropologie des Nationalen“ und „Gedenkrede als sprachliches
Handlungsmuster“. Zusätzlich zur tropologischen Untersuchung von Metaphern,
Metonymien und Synekdochen kreist die kritische Analyse der Rhetorik des
Nationalen um fünf ausgewählte sprachliche Momente. Sie betreffen die
nationsbezogene (1) Nomination, (2) Prädikation, (3) Argumentation, (4)
Perspektivierung und (5) Abschwächung sowie Verstärkung.
Das Buch
empfiehlt sich für alle, die sich mit politischer Rhetorik im Spannungsfeld
zwischen Nationalisierung, Europäisierung und Regionalisierung befassen. Das für
die Studie ausgearbeitete Untersuchungsinstrumentarium kann bei entsprechender
Feinjustierung einen Rahmen für viele weitere diskursanalytische Fragestellungen
abzustecken helfen.
|