«Dialogisches Sprechen» ist ein Teilkompetenzbereich in schulischen Lehrplänen. Vor allem das gemeinsame Argumentieren wird als bedeutende Komponente in der kindlichen Sprach- und Kognitionsentwicklung angesehen.
Die Arbeit befasst sich mit dem mündlichen Argumentieren von Primarschulkindern (7-12 Jahre) Deutschschweizer Schulen, die ohne die Leitung von Erwachsenen eine Gruppendiskussion führen. Bei der gesprächsanalytischen Auswertung der Videodaten fällt auf, dass die Kinder ihre Argumente auf verschiedenen Ebenen ko-konstruieren, wie z.B. auf der Ebene der argumentativen Strukturelemente «Behauptung», «Begründung» und «Stütze». In den Daten werden verschiedene konditionelle Relevanzen ko-konstruierter Begründungen herausgearbeitet. Daneben werden auf der sprachlichen Ebene Kohäsionsformen, die die Interagierenden während des Ko-Konstruktionsprozesses einsetzen, untersucht.
Da die Gesprächsdaten bei verschiedenen Altersstufen erhoben wurden (Klasse 2, 4 und 6) und ein großes Datensample vorliegt (60 Gruppengespräche), können Aussagen zum ko-konstruierten Begründen im Entwicklungsverlauf bzw. zum Erwerb argumentativer Kompetenzen getroffen werden. Zum Beispiel wird die persuasive Funktion des Begründens zunehmend durch explorative Funktionen abgelöst, die nicht nur auf intensivierten Konsens deuten, sondern auch identitätsstiftende Funktionen einnehmen können.
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