Werner Abraham Linguistik der uneigentlichen Rede Linguistische Analysen an den Rändern der Sprache |
EUR 40,30 ISBN 978-3-86057-703-5 Reihe: Stauffenburg Linguistik |
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Unter Ausschöpfung des modernen linguistischen und semiotischen Analyseinventars erarbeitet Werner Abraham exemplarische Interpretationen ausgewählter Texte der modernen Literatur. Die eingehende Betrachtung von Textbeispielen u.a. aus den Bereichen der modernen expressionistischen und hermetischen Lyrik (Trakl, Mayröcker), der konkreten Poesie (Jandl), der Dichtung Schizophrener (Herbeck alias ‘Alexander’) sowie der modernen Prosa (Kafka, Jonke) begleitet eine prinzipielle Methodendiskussion über Wege und Möglichkeiten der literarischen Analyse (Hermeneutik, Ordinary Language Philosophy, Batesons Schizophreniesoziologie). Der Autor zeigt, inwieweit das begriffliche Instrumentarium des modernen Linguisten auch eine Analytik der ‘Sprache’ der darstellenden Kunst sowie synästhetischer und metaphorischer Darstellungsformen der Literatur erlaubt. Ein eigenes Kapitel ist Goethes Farbenlehre mit Blick auf seine Ablehnung der Newtonschen Farbphysik sowie die aktuelle Bedeutung der Goetheschen Analytik für die moderne Farbphysiologie gewidmet. Wie ein roter Faden durchzieht die exemplarischen Diskussionen die Frage nach den Grenzen der Verstehbarkeit, d.h. den durch eine Universalgrammatik gesetzten sprachlichen Grenzen des Sagbaren, und des prinzipiell Verstehbaren, aber hermetisch Verschlossenen (unter Einschluß einer Poetik des ‘Unsinns’). Es geht bei den akribischen Analyseversuchen ‘an den Rändern der Sprache’ ganz zentral um die cartesisch-rationale Frage, wie sprachliches analytisches Vermögen und enzyklopädische Erfahrung voneinander abgegrenzt werden können: also um die Frage, ob wir wirklich mit einer unserer Spezies eigenen, besonders leistungsfähigen sprachlichen Kompetenz ausgestattet sind und wo in bezug auf unsere menschlichen Verstehleistungen nun genau die Grenze zwischen enzyklopädischer Erfahrung und vor dieser Erfahrung liegenden genetischen sprachlichen Anlagen zu ziehen ist. |
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