Irene Albers / Andrea Pagni / Ulrich Winter (Hrsg.)
Blicke auf Afrika nach 1900
Französische Moderne im Zeitalter des Kolonialismus

Band 19, 2002, 292 Seiten
EUR 49,50
ISBN 3-86057-047-1
Reihe: Stauffenburg Discussion


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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wird Schwarzafrika das, was der Orient im kulturellen Bewusstsein des 19. Jahrhunderts war: Projektionsfläche für das Andere Europas. Im Gegensatz zum französischen Orientalismus ist der französische »Afrikanismus« jedoch selten als Diskurszusammenhang wahrgenommen worden. Der Band hat das doppelte Ziel, das imaginäre Afrika der französischen Moderne zu kartographieren und dabei kulturwissenschaftliche Fragestellungen aus romanistischer und literaturwissenschaftlicher Sicht zu überprüfen. Die internationalen Forschungsbeiträge widmen sich französischen und frankophonen Afrika-Diskursen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Feld zwischen Avantgarde, ethnographischer Feldforschung, Reiseliteratur und Populärkultur. Im einzelnen geht es um die Rolle des Primitivismus in der literarischen Avantgarde, um die ambivalente Verflechtung von dokumentaristischen und fiktionalen Schreibweisen, von Alteritätserfahrung und medialer Darstellung, schließlich um Versuche, über die traditionelle Kolonialismus- und Exotismuskritik hinauszugehen und Afrika als einen »intermediären Raum« zu begreifen.

Pressestimmen:
"Si la lisibilité du livre est facilitée par l’index, la riche bibliographie qui accompagne chaque article donne aussi des informations précieuses. On achève la lecture de cet intéressant volume collectif avec le sentiment d’avoir parcouru, du rêve européen de l’Afrique primitive en passant par l’histoire de la négritude ou la révélation de sagesses secrètes jusqu’à l’idée de métissages permanents, un vaste éventail des divers modèles perceptifs et littéraires qui permirent de parler de l’Afrique dans les premières décennies du XXe siècle."
Michel Espagne (Paris), in: Francia 33/3, 2006, S. 236.

"Der Sammelband "Blicke auf Afrika nach 1900" widmet sich einem Forschungsbereich, der in der deutschen Romanistik nach wie vor relativ wenig Beachtung findet. Die Hg. heben in der Einleitung hervor, daß die Analyse des Afrika-Diskurses für die ersten Jahrzehnte des 20. Jh. bislang nur in Ansätzen erfolgt ist. Ziel der Veröffentlichung ist es daher, das enge Verhältnis zwischen Moderne und Kolonialismus, Avantgarde und Primitivismus anhand von kanonisierten Texten der französischen Literatur aufzuzeigen. Dabei ist auch der Wechsel von einer textorientierten Literaturwissenschaft hin zu einer kulturwissenschaftlichen berücksichtigt worden, da der Diskurs über das subsaharische Afrika ebenso im Zusammenspiel von Text, Photographie, Film und populären Medien gesehen werden muß. [...]
"Blicke auf Afrika" ist ein gelungener Band, der Einblicke in historische Zusammenhänge und fundierte Einzelanalysen aus den Bereichen Literatur, Film und Ethnographie liefert. Dabei wird deutlich, daß Afrika meist ein Konstrukt, eine Projektionsfläche, ein Mythos bleibt, der die jeweiligen Bedürfnisse bedient. Im Wechselspiel der Projektionen zeichnen sich nach und nach Grundtendenzen eines Afrika-Diskurses ab und zugleich ein Dialog der Kulturen in intermediären Räumen. Der Band gibt somit wesentliche Anstöße zur Analyse eines Afrika-Diskurses in der französischen Moderne, die für weiterführende Arbeiten aufgegriffen werden sollten."
Ute Fendler, in: Romanische Forschungen, Vierteljahresschrift für romanische Sprachen und Literaturen, 117. Band, Heft 4, 2005, S. 512-514.

"Empfohlen kann [dieser Band] auch all denjenigen werden, die innerhalb anderer Disziplinen das Thema 'Afrika in der europäischen Moderne' behandeln oder ein weniger spezialisiertes, verwandtes Forschungsinteresse verfolgen."
Michael C. Frank in: Arcadia 38/2, 2003, S. 441ff.

"Der Band Blicke auf Afrika nach 1900. Französische Moderne im Zeitalter des Kolonialismus gibt [...] einen gelungenen Überblick über die doch erstaunlich reiche frankophone Kolonialismus- und Postkolonialismus-Diskussion und eignet sich sowohl als Einstiegslektüre in diese Thematik wie auch als Referenzhandbuch zum aktuellen Stand der Diskussion."
Bettina Krüger in: parapluie - Elektronische Zeitschrift für Kulturen - Künste - Literaturen, 25. Oktober 2002
Die vollständige Rezension finden Sie unter: <http://www.parapluie.de/archiv/theater/aufgelesen.html#3>


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